In der Schweiz kommen über 600 Wildbienenarten vor. Um ihre Larven zu ernähren, sammeln Wildbienen fleissig Pollen und bestäuben dabei unzählige Blüten. Dadurch leisten sie auch einen wichtigen Beitrag zu unserer Landwirtschaft und unserer Ernährungssicherheit. Mindestens 45% der einheimischen Wildbienen sind jedoch bedroht. Sie gehören damit zu den am meisten gefährdeten Insektengruppen.
Wählerische Blütenbesucherinnen
Viele Wildbienenarten sammeln nur den Pollen von bestimmten Pflanzenfamilien. Die Blauschillernde Sandbiene (Andrena agilissima) ist beispielsweise auf Kreuzblütler spezialisiert. Zu dieser Pflanzenfamilie gehören Kohlgewächse wie Senf und Raps. Wildbienen sind darauf angewiesen, dass die benötigten Pflanzenarten in genügender Zahl in der Nähe ihres Nests vorkommen. Wildbienen entfernen sich nämlich nur wenige hundert Meter vom Nest, da das Sammeln sonst zu viel Energie bräuchte. Da die verschiedenen Bienenarten zu unterschiedlichen Jahreszeiten aktiv sind, ist es ausserdem wichtig, dass vom Frühling bis in den Herbst ein ausreichendes Blütenangebot vorhanden ist.
Bodenbewohner
Wer an Bienen denkt, denkt meist auch an Bienenstöcke oder Nester in luftiger Höhe. Tatsächlich nistet gut die Hälfte aller Wildbienenarten aber im Boden. Zählt man auch die Kuckucksbienen dazu - Bienen, die andere Arten parasitieren, indem sie ihre Nester und Futtervorräte nutzen - sind es sogar rund drei Viertel. Zur Förderung vieler Wildbienenarten sind offene Bodenstellen mit spärlicher Vegetation deshalb von grosser Bedeutung. Gewisse Arten nisten zudem in Bohrgängen von Käfern, in Schneckenhäuschen, an Steinen, in hohlen Pflanzenstängeln oder in morschem Holz. Auch solche Strukturen sind somit Teil eines geeigneten Lebensraums.