Der Getreideacker in der Glattschleife, gegenüber den Wässerwiesen im Hundig, ist anders als der Schweizer Durchschnitts-Acker. In den Sommermonaten hebt er sich durch zahlreiche Farbtupfer von seinesgleichen ab. Doch was ist der Grund, dass dieser Getreideacker bunt statt monoton ist?
Extensive Bewirtschaftung
Der Acker an der Glatt wird extensiv bewirtschaftet. Das bedeutet, dass hier keine Pestizide und nur wenig Dünger eingesetzt werden. Dadurch bietet der Acker zahlreichen Pflanzenarten einen Lebensraum, deren Blüten für etwas Farbe zwischen den Getreidehalmen sorgen. Davon profitiert auch die Tierwelt. So finden Vögel und Insekten hier Lebensraum und Nahrung. In den letzten Jahrzehnten sind extensive Äcker durch die Intensivierung der Landwirtschaft in der Schweiz selten geworden. Mit ihnen sind auch die Arten der sogenannten Ackerbegleitflora in Bedrängnis geraten. Viele davon sind heute selten und bedroht. Dabei sind Ackerbegleitpflanzen oft klein und unscheinbar stellen keine Konkurrenz für das Getreide dar. Somit schmälern sie den Ernteertrag kaum. Damit Ackerblumen auch in Zukunft gedeihen können, braucht es genügend Getreidefelder, die weiterhin ohne Pestizideinsatz und mit wenig Dünger bewirtschaftet werden.
Rarität im Hundig
Auf dem extensiven Acker in der Glattschleife wachsen nicht nur bekanntere Ackerpflanzen wie Klatschmohn und Kornblume, sondern auch der Rote Zahntrost. Im Kanton Zürich ist dies eine echte Rarität. Hier jedoch blüht sie zu Tausenden. Die halbparasitisch lebende Pflanze ist in der Schweiz als verletzlich eingestuft und somit auf der Roten Liste. Damit befindet sie sich unter den Ackerbegleitfplanzen in guter Gesellschaft. So ist beispielsweise auch der Venus-Frauenspiegel gefährdet, der wie hier auf Getreidefeldern, aber auch in Weinbergen wächst.