Bis ins 19. Jh. pendelte die Glatt über die gesamte Breite des Talbondens und änderte bei Hochwasserereignissen ihren Lauf. Die Hundigebene war geprägt von periodischer Überschwemmung und Austrocknung. Solche natürlichen Überflutungsflächen an Flüssen, die vom Wechsel zwischen hohen und niedrigen Wasserständen gekennzeichnet sind, werden als Flussauen bezeichnet. Auenlandschaften weisen häufig eine beeindruckende Artenvielfalt auf, denn die Dynamik des Flusses schafft ein Mosaik verschiedenster Lebensräume. So auch im Hundig: Durch das Wechselspiel von Überflutung und Austrocknung entstanden immer wieder leere Kies- und Sandflächen, auf denen Pionierpflanzen- und -tierarten einen Lebensraum fanden. Der für Flussauen typische, dynamische Charakter ging jedoch durch die Verbauung der Glatt verloren. Natürliche Auen gehören denn auch zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen der Welt. Rund drei Viertel aller Flussauen Europas sind von schwerem Lebensraumverlust betroffen.
Der Boden erzählt Geschichte
Auch wenn von der ehemaligen Dynamik der Glatt nichts mehr zu spüren ist, die Ebene ist noch immer gezeichnet von der ursprünglichen Flusslandschaft. Der Untergrund besteht nach wie vor aus Kies und Sand. Arten, die auf den Kiesbänken der Auen vorkamen, finden heute auf den steinigen Böden in den Trockenwiesen des Hundig einen Lebensraum. Darunter ist z.B. die Blauflügelige Sandschrecke. Die Beschaffenheit des Bodens ist übrigens auch der Grund, warum die Wiesen hier überhaupt gewässert wurden. Der kiesig-sandige Untergrund kann Wasser nur schlecht zurückhalten, trocknet dadurch schnell aus und kann kaum Nährstoffe speichern. Weiter flussaufwärts, wo der Boden lehmiger ist, war die Wiesenwässerung hingegen nicht nötig.