Die Wässerwiesen im Hundig bieten geeignete Lebensräume für verschiedene gefährdete Amphibienarten. Unterschiedliche, künstlich angelegte Kleingewässer dienen als Laichplätze und Kaulquappen-Habitat. Davon profitieren nicht nur Zielarten des Wässerwiesen-Projekts, z.B. Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, sondern auch weitere Amphibien wie die Gelbbauchunke.
Die Kreuzkröte ist eine wahre Pionierin. Sie nutzt vegetationsarme, oft nur temporär bestehende Kleingewässer als Laichgrund. Kurz nach der Paarung legt das Weibchen einige Tausend Eier ins flache Wasser ab. Für die Larven beginnt ein Spiel auf Zeit: Schaffen sie es, ihre Entwicklungszeit von (nur) 3-6 Wochen abzuschliessen, bevor das kleine Gewässer austrocknet? Im erwachsenen Stadium benötigt die Kreuzkröte dann trockenwarme Landlebensräume mit sandigen Böden, vegetationsarmen Flächen und ausreichend Versteckmöglichkeiten. Solche Bedingungen traf sie in früheren Zeiten in natürlichen Flusslandschaften mit Kies- und Sandbänken an, die heute jedoch kaum mehr vorkommen. Stattdessen dienen der Kreuzkröte nun insbesondere Kiesgruben als Ersatzlebensräume.
Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)
Die Geburtshelferkröte, wegen ihrem glockenähnlichen Ruf auch «Glögglifrosch» genannt, zeichnet sich durch eine einzigartige Lebensweise aus: Als einzige der einheimischen Amphibienarten paart sie sich an Land und legt ihre Eier nicht ins Wasser ab. Das Männchen trägt die Eischnüre bis zu sieben Wochen mit sich herum. Erst, wenn die Larven schlupfreif sind, setzt es die Eier am Ufer eines geeigneten Gewässers ab. Die Larven überwintern oft einmal im Gewässer, bevor sie sich zu adulten Tieren entwickeln. Die überwinternden Larven können bis zu 9 cm gross werden und sind damit die grössten Kaulquappen der einheimischen Amphibien. Die gefährdete und in der Schweiz seltener werdende Kröte wandert nur über kurze Distanzen und besiedelt kaum neue Lebensräume. Zur Förderung der bekannten lokalen Glögglifrosch-Population stehen im Hundig vier Tröge, die sich als Laichgewässer eignen.
Gelbbauchunke (Bombina variegata)
Von oben betrachtet wirkt die Gelbbauchunke mit ihrer bräunlich-grauen Farbe unscheinbar. Die namensgebende, auffällig gelb-schwarze Musterung des Bauchs macht sie jedoch unverkennbar. Die in der Schweiz gefährdete Unke (Rote Liste: VU) verbringt den Grossteil ihres Erwachsenenlebens in Feuchtgebieten. Nur während der Paarungszeit begibt sie sich ins Wasser. Für die Eiablage bevorzugt sie warme, seichte Tümpel, die auch austrocknen können. Durch das Austrocknen werden nämlich potenzielle Fressfeinde der Kaulquappen wie z.B. Fische eliminiert. Diese Strategie birgt aber auch das Risiko, dass Kaulquappen in trockenfallenden Gewässern verenden.